Kommunikation

In den Niederlanden arbeiten Schätzungen zufolge 65 000 Menschen in 26 000 Unternehmen der Werbebranche. Eine schnelle Rechnung führt zu dem Schluss, dass es sich demnach um viele kleine Unternehmen handelt, Unternehmen mit weniger als drei Mitarbeitern. Der Anteil an Freelancern liegt bei 80 %. Die größeren Büros, die von der Berufsvereinigung VEA vertreten werden (Einkommensgrenze 1 Million Euro) beschäftigen durchschnittlich grob 20 Mitarbeiter, einige Ausnahmen beschäftigen 100 bis 125 Mitarbeiter. Die Werbebranche repräsentiert insgesamt einen wirtschaftlichen Wert von etwa 4 Milliarden Euro pro Jahr.

WAS STEHT AUF DEM PROGRAMM?

Die besten Beispiele

Niederländisches Geschenk an Estland: „Nation Branding“

„Simply ESTonishing country branding proposal by a Dutchman, clearly the bEST so far“, twitterte der Premierminister von Estland als Reaktion auf das Geschenk, das der City-Marketing-Fachmann Peter Kentie dem Land geschenkt hatte. „Ich wollte diesem ebenso grandiosen wie unbekannten Land bei seinem „Nation Branding“ helfen.“ 

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Gemessen an der Mitarbeiterzahl besetzt die Werbebranche 25 % des kreativen Topsektors der Niederlande, und es wird mit Initiativen wie Dutch Digital Design intensiv daran gearbeitet, die kreativen Qualitäten des Landes im Bereich digitales Design international zu positionieren.

Der Mehrwert, der sich durch die niederländische Kommunikationsindustrie ergibt, ist kreative Denkkraft. Das können neue Ideen sein. Das können Kampagnen sein, die Marken auf Topniveau bringen. Man denke an die Kampagnen mit dem sympathischen Supermarktmanager Harry Piekema in Werbeclips für Albert Heijn oder die Werbekampagne des Dienstleistungsanbieters Telfort um den Ex-Millionär Hans. Das können starke Markenmissionen sein, wie die Kampagne "Glashelder" ('Glasklar') des Versichererungsunternehmens Interpolis. Immer häufiger erdenken Agenturen auch Produkte wie Meet & Seat von KLM, den ehrlichen Schokoladenbuchstaben von Oxfam Novib mit dem Groene Sinterklaas ('Grüner Nikolaus') als Kommunikationsvehikel oder sogar ganz neue Businessmodelle wie InShared.

Was Unternehmen und Organisationen während der Krise gelernt haben, ist, dass sie kreatives Denken benötigen, um neue Wege zum Wachstum zu finden. Und immer häufiger erweisen sich Werbeagenturen bei diesem Prozess als ein starker Partner. Ein schönes Beispiel dafür ist die KLM, die aus der Not eine Tugend gemacht hat. Die KLM wurde durch die Aschewolke über Island mit einer Explosion von Klagen via Social Media konfrontiert. Die Fluggesellschaft entwickelte daraufhin als erster großer Dienstleister Webcare über Twitter. Das war der Startpunkt, um Social Media zum Kern ihrer Kommunikationsstrategie zu machen. Die Werbeagentur war bei dieser Entwicklung ein wichtiger Inspirator.

Der Wert von Kreativität wird mehr und mehr erkannt. Und professionelle Werbekunden sind auch bereit, dafür zu bezahlen. Natürlich stehen Agenturen unter hohem Druck, wenn es um die Kosten geht. Aber seit 2013 geht es für sie wieder bergauf. Fernsehen und Internet sind Schlüsselkanäle für die Werbeindustrie. Durchschnittlich verbringen Niederländer etwa zwei Stunden pro Tag vor dem Fernseher und liegen damit europaweit an der Spitze.

Amsterdam wird in Europa als eine sogenannte Creative Capital gesehen. Neben London ist Amsterdam auch ein wichtiger Standort für internationale Kreativagenturen wie Wieden & Kennedy oder etwa 180 & Anomaly. Natürlich ist die steuerliche Gesetzgebung hier günstig, aber auch die liberale Mentalität und die offene Wirtschaft machen Amsterdam zu einem starken Mittelpunkt, um von hier aus Europa zu erobern. In kreativer Hinsicht ist Amsterdam weltweit hoch angesehen. Es vereint viele Talente und zieht internationale Talente an.

Eines der schönsten und aktuellsten Beispiele dafür, wie eine niederländische Kommunikationsidee die Welt erobern kann, ist der Sweetie-Case der Agentur LEMZ in Amsterdam.